11 Lebensende: Höhere Qualität und weniger Leid durch vorausschauende Planung

Für die Studie wurden schwerkranke Patienten/-innen rekrutiert, die zu Hause pflegerische Unterstützung erhielten, deutschsprachig waren und im Kanton Bern wohnten. Die Patienten/-innen, pflegenden Angehörigen und Gesundheitsfachpersonen wurden zur Beurteilung der Sicherheit zu Hause, zur Lebensqualität, zum Gesundheitszustand und zur medizinischen Versorgung befragt. Die Befragung erfolgte zu drei Zeitpunkten: vor Beginn der Betreuung durch ein spezialisiertes Palliativversorgungsteam, zwei Wochen sowie zwei Monate nach Beginn der Betreuung. Zudem wurden ausgewählte Patienten/-innen und pflegende Angehörige interviewt, und es wurde Literatur zu den Auswirkungen der häuslichen Palliativversorgung auf die Kosten und die Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung analysiert.

Am Lebensende stellen sich Patienten/-innen und ihre Angehörige Fragen wie: "Was kann ich tun, wenn zu Hause Komplikationen auftreten?" oder "Wie viel Zeit bleibt mir noch?". Eine frühzeitige Planung der letzten Lebensphase zusammen mit Hausärztinnen und -ärzten sowie Pflegeteams, die für Palliativversorgung spezialisiert sind, verbessert die Lebensqualität und die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Leider findet diese Art der Planung zu selten statt, so dass die Gefahr von unnötigem Stress, zusätzlichen Unsicherheiten und unerwünschten medizinischen Eingriffen in den letzten Lebenstagen besteht.

Ziel der Studie war es herauszufinden, ob die Ergänzung der üblichen Pflege von schwerkranken Patienten/-innen zu Hause durch spezialisierte Palliativversorgung das Sicherheitsgefühl der Patienten/-innen stärken, die Zufriedenheit der Patienten/-innen, der pflegenden Angehörigen und der Hausärztinnen und -ärzte verbessern, die Zahl der Patientenverfügungen erhöhen und die Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung senken kann.

Die Studie zeigte, dass Patienten/-innen, die zuhause von einem spezialisierten Team für Palliativversorgung betreut wurden, häufiger eine Patientenverfügung verfassten. Die Befragung der Patienten/-innen ergab, dass sie mit der Betreuung durch das spezialisierte Palliativversorgungsteam zufrieden waren. Insbesondere die professionelle Pflege, die patientenzentrierte Versorgung sowie die Erreichbarkeit des Teams rund um die Uhr stärkten das Sicherheitsgefühl zu Hause. Ausserdem wurde die Bedeutung der Gespräche mit den Fachpersonen hervorgehoben. Mit Hilfe einer Pflegeplanung konnten Patienten/-innen und Angehörige allfällige Unsicherheiten in Bezug auf ihre aktuelle Situation sowie laufende Behandlungsentscheidungen besprechen. Auch dies verbesserte ihr Sicherheitsgefühl. Zudem zeigte die Analyse der wissenschaftlichen Literatur, dass die Verfügbarkeit von spezialisierter häuslicher Palliativversorgung die Gesamtkosten des Gesundheitswesens senken kann.

Die spezialisierte Palliativversorgung zuhause stiess bei Patienten/-innen, pflegenden Angehörigen und den beteiligten Gesundheitsfachpersonen auf grosse Zufriedenheit. Sie führte zu mehr Patientenverfügungen und somit einer verbesserten Planung des Lebensendes, zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl für die Patienten/-innen sowie zu einer potenziellen Senkung der Gesundheitskosten. Die Einführung von spezialisierten Teams für Palliativversorgung zuhause scheint daher ein wertvoller und in Anbetracht des zunehmenden Personalmangels in Spital- und Pflegeinstitutionen notwendiger Teil der Regelversorgung von Schwerkranken im Kanton Bern zu sein.

The Bern Primary Palliative Care Trial (Bern-PPCT): A cluster trial of palliative needs assessment and care in general practice