34 Ein kooperatives, patientenzentriertes Medikamentenmanagement fördert die Sicherheit älterer Menschen zuhause

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Die gleichzeitige Einnahme von mehreren Medikamenten kann für ältere Menschen mit chronischen Krankheiten, die zu Hause leben, zu gefährlichen Situationen und unerwünschten Nebenwirkungen führen. Im Rahmen der Studie wurde untersucht, wie das Medikamentenmanagement für diese Patientengruppe sicherer gemacht werden kann, und ein interprofessionelles Modell für das sichere Medikamentenmanagement wurde entwickelt.

  • ​Projektbeschrieb (abgeschlossenes ​Forschungsprojekt)

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    In einem ersten Schritt wurden rund 20’000 elektronische Patientendossiers des Kantonsspitals Wallis von zu Hause lebenden älteren Menschen mit chronischen Krankheiten ausgewertet. Diese Analyse sollte Hinweise auf Risikofaktoren für gefährliche Situationen oder unerwünschte Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme liefern. Basierend darauf wurden in einem zweiten Schritt 28 Patienten/-innen sowie die für sie zuständigen professionellen und informellen Betreuungspersonen zu ihren Erfahrungen mit der Einnahme verschiedener Medikamente und dem Medikamentenmanagement nach der Entlassung aus dem Spital befragt. Auf dieser Grundlage wurde ein interprofessionelles Modell für ein sicheres Medikamentenmanagement entwickelt.

  • Hintergrund

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    Ältere Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden, nehmen oftmals mehrere Medikamente gleichzeitig ein. Die korrekte Medikamenteneinnahme stellt insbesondere für zu Hause lebende Menschen eine grosse Herausforderung dar. Die Erfahrungen der Betroffenen sowie der informellen, nicht professionellen Betreuungspersonen (z.B. Familienmitglieder, Freunde/-innen, Nachbarn/-innen) mit dem Medikamentenmanagement nach der Entlassung aus dem Spital sind jedoch nur wenig erforscht.

  • Ziel

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    Das Ziel der Studie bestand erstens darin, die Faktoren zu identifizieren, die in Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme zu gefährlichen Situationen und unterwünschten Nebenwirkungen für ältere Menschen, die zu Hause leben, führen können. Zweitens sollten die Erfahrungen von Betroffenen mit dem Medikamentenmanagement nach der Entlassung aus dem Spital untersucht werden. Letztlich wurde auch die Rolle von professionellen und informellen Betreuungspersonen untersucht.

  • Resultate

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    Die Studie wies darauf hin, dass Medikamente wie beispielsweise Beruhigungsmittel, Mittel gegen Übelkeit oder Hormonpräparate relevante Risikofaktoren für ungeplante Spitalwiedereintritte und Pflegeheimeinweisungen von zuhause lebenden älteren Menschen sind. Weiter zeigten die Resultate, dass sich die Patienten/-innen und ihre informellen Betreuungspersonen wünschten, stärker in die Planung des Spitalaustritts einbezogen zu werden. Die Patienten/-innen selbst möchten mehr in die Entscheidungsfindung bei der Medikation involviert werden; die informellen Betreuungspersonen wiederum wünschten sich mehr Unterstützung beim Medikamentenmanagement. Sowohl Patienten/-innen wie auch informelle und professionelle Betreuungspersonen äusserten Bedarf an besserer Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Fachpersonen und Institutionen. Der Einbezug einer speziell ausgebildeten Gesundheitsfachperson könnte für ein sicheres Medikamentenmanagement unterstützend wirken.

  • Bedeutung

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    Bedeutung der Resultate für die Forschung und Praxis

    Die Studie verdeutlichte nicht nur die Wichtigkeit eines sicheren Medikamentenmanagements für ältere, zuhause lebende Menschen, sondern auch die damit verbundenen Bedürfnisse der Patienten/-innen sowie der informellen und professionellen Betreuungspersonen. Das im Rahmen der Studie entwickelte interprofessionelles Modell für ein sicheres Medikamentenmanagement könnte mithelfen, gefährliche Situationen und unerwünschte Nebenwirkungen, die zu ungeplanten Spital- oder Pflegeheimeintritten führen können, zu verhindern.

  • Originaltitel

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    Optimising medication management for polymedicated home-dwelling older adults with multiple chronic conditions - ME@home