18 Interprofessionelle Austrittsplanung verkürzt Dauer des Spitalaufenthalts

Die verzögerte Entlassung von medizinisch stabilen Patienten/-innen im Akutspital ist für deren Genesungsprozess hinderlich und für die Gesellschaft kostspielig. Dank der Einführung eines innovativen interprofessionellen Instruments zur Planung des Spitalaustritts («In-HospiTOOL») kann ein Drittel dieser Verzögerungen vermieden werden.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Das in die elektronische Patientenakte eingebettete Planungsinstrument «In-Hospi-TOOL» wurde zwischen 2017 und 2019 in sieben Schweizer Spitälern eingesetzt. Mittels eines unterbrochenen Zeitreihenansatzes wurde untersucht, wie sich die Dauer des Spitalaufenthaltes, die Zahl der Wiedereintritte sowie die Entlassungs- und Sterberaten von älteren multimorbiden Personen durch den Einsatz des Planungsinstruments veränderten. Als Kontrollgruppe dienten 75 Spitäler ohne Einsatz des Planungsinstruments. Das «In-HospiTOOL» umfasst eine erste medizinische Beurteilung in der Notaufnahme, eine tägliche Beurteilung durch Ärzte/-innen, Pflegefachpersonen und Sozialarbeiter/-innen im Spital sowie die Bereitstellung einer zusätzlichen Austrittsinformation durch Ärzte/-innen und Pflegefachpersonen. Mit der Austrittsinformation wurden Patienten/-innen über die wichtigsten Befunde während ihres Spitalaufenthalts, ausstehende Diagnosen, Änderungen im Medikationsplan, Strategien im Falle einer klinischen Verschlechterung und mögliche Folgetermine informiert.

  • Hintergrund / Ausgangslage

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    Die Vorbereitung von Spitalaustritten ist eine komplexe Aufgabe. Interprofessionelle Teamarbeit ist notwendig, um die Patienten/-innen auf eine sichere Spitalentlassung vorzubereiten. Da die Behandlung multimorbider Patienten/-innen immer komplexer wird, sind innovative Ansätze gefragt. Bisherige Interventionen zeigten keine einheitliche Resultate und wurden deshalb auch noch nicht flächendeckend eingeführt.

  • Ziele

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    Hauptziel der Studie war es, mittels Implementierung eines innovativen interprofessionellen Instruments zur Planung des Spitalaustritts («In-HospiTOOL») Behandlungspfade im Spital transparenter zu machen und die interprofessionelle Zusammenarbeit besser zu verstehen. Auf diese Weise sollte zu einer Verbesserung der Austrittsplanung und zu einer sicheren Verkürzung des Spitalaufenthaltes bei multimorbiden älteren Patienten/-innen beigetragen werden.

  • Resultate

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    Das «In-HospiTOOL» wurde während der Interventionsphase bei rund zwei Dritteln der hospitalisierten Patienten/-innen genutzt. Die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer der älteren multimorbiden Patienten/-innen verkürzte sich in der Interventionsgruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe um einen halben Tag. Gleichzeitig gab es keinen negativen Effekt auf die Rate an Wiedereintritten, Spitalsterblichkeit und den Anteil der wieder nach Hause entlassenen Patienten/-innen. Das Projekt führte zu einem Umdenken und einem Wandel der institutionellen Kultur in Bezug auf die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.

  • Bedeutung / Anwendung

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    Bedeutung der Resultate für die Forschung und Praxis

    Der Einsatz eines innovativen interprofessionellen Planungsinstruments in Akutspitälern führte zu einer Verkürzung der stationären Aufenthaltsdauer von vulnerablen Patienten/-innen, ohne dass negative Auswirkungen wie eine Zunahme der Spitalwiedereintritte beobachtet wurden. Die Studie deutet darauf hin, dass eine enge patientenzentrierte interprofessionelle Zusammenarbeit zur Verbesserung der Austrittsplanung in Spitälern eine Herausforderung darstellt, aber machbar ist. In Anbetracht der Ergebnisse sollten künftige Ansätze eine konsequente patientenzentrierte Versorgung durch interprofessionelle Teams unterstützen.

  • Originaltitel

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    Integrative Hospital Treatment in Older patients to benchmark and improve Outcome and Length of stay – the In-HospiTOOL study